Die rasante Weiterentwicklung im E-Commerce, die steigende Anzahl von Vertriebskanälen und die hohen Erwartungen der Kunden erfordern flexible Online-Shop Lösungen. Im Artikel erfahrt ihr, wie Headless Commerce funktioniert und welches Potential der Ansatz für Unternehmen bietet.
Ja, eigentlich ist es keine gute Idee kopflos in die Zukunft zu gehen. Doch beim Vermarkten von Produkten und Dienstleistungen online ist – wieder einmal – alles anders. Bisher war es gängige Praxis, dem eigenen Onlineshop wie einer Hydra mit viel Aufwand und Investitionen immer neue Köpfe wachsen zu lassen, um sich allen neuen Möglichkeiten des digitalen Verkaufs zu widmen und keine Plattform zu verpassen.
Doch es gibt eine technische Entwicklung im E-Commerce, die es möglich macht, neue Wege kopflos (engl. Headless) und doch ziemlich clever zu erschließen. Entgegen allem, was man jetzt über eine solche Strategie annehmen mag – Headless Commerce ist eine großartige Sache.
E-Commerce wird in Zukunft freier sein
Bisher waren Storefront, Backend oder auch Server stark an das gleiche technische System gebunden. Das hat die Flexibilität konventioneller Onlineshops und Webseiten eher beschränkt – je nach Vorhandensein des jeweils benötigten Plugins. Wie ein Trichter hat die feste Bindung von visueller Front und Inhaltsmanagement die Vermarktungswege im E-Commerce verengt. Hatte man sich einmal auf ein System festgelegt, war der Weg mehr oder weniger vorgegeben und Abzweige mussten von Grund auf neu erschlossen werden.
Inzwischen haben einige Shopsysteme diesbezüglich eine Art Befreiungsbewegung in der Entwicklung erfahren. Mit Shopware 6 etwa ist Headless Commerce als E-Commerce-Strategie schon jetzt problemlos umsetzbar. Die neue Version der E-Commerce-Plattform liefert die Vorzüge der geringen Abhängigkeit von Produktinhalten und Storefront, bietet aber gleichzeitig weiterhin die integrierte Möglichkeit, ein Frontend für E-Commerce-Shops zu erstellen.
Vorteile von Headless Commerce
- Höhere Flexibilität: die eigenen Produkte sind schneller bereit für technische Neuerungen auf den Online-Märkten. Und: Als Verkäufer kann ich flexibler entscheiden, welche Kanäle ich bedienen will
- Höhere Effizienz: Produkte können gezielter platziert werden, wo sie den größten Erfolg versprechen
- Höhere Adaptivität: die angelegten Produkte sind vorbereitet sich in unterschiedlichen Marktplätzen und Plattformen einzupassen. Je nach gewünschter Verkaufsplattform (Amazon, Ebay und Co.) sind Adaptionen bereits vordefiniert und mit wenig Aufwand nutzbar
- Höhere Personalisierung: auch wenn das Produkt das Gleiche bleibt, gibt es im Headless Commerce mehr Möglichkeiten, die einzelnen Berührungspunkte zum Kunden zu individualisieren
Headless Commerce in der Praxis
Warum sollte ein kopfloser Ansatz etwas Gutes sein? Zugegeben, der Begriff ist etwas irreführend, denn Headless Commerce bedeutet keinesfalls, dass der Kopf der ganzen Operation fehlt. Vielmehr ist es Entwicklern gelungen, die Produktinformationen wie Bestände, Beschreibungen und Bilddarstellungen vom visuellen Frontend, also dem, was Nutzerinnen und Nutzer beim Online-Einkaufen als Oberfläche sehen, nahezu gänzlich zu trennen. „Kopf“ und „Rumpf“ des Shops existieren mehr oder weniger unabhängig voneinander.
Fachlich ausgedrückt: die Headless IT-Architektur trennt Backend-Inhalte und Storefront weitestgehend in ihren jeweiligen Abhängigkeiten. Damit ist es dem erstellten Produkt-Content möglich, in viele unterschiedliche Plattformlösungen zu migrieren. Beide Teile der digitalen Anatomie, also visueller Kopf und einmalig im Content-Management-System gepflegter Rumpf eines Produkts, kommunizieren mittels API-Schnittstellen.
Etwas praktischer erläutert: Headless Commerce macht E-Commerce unglaublich mobil. Ist das Produkt, das ich verkaufen möchte, einmal auf der Verkäuferseite meines Onlineshops angelegt, kann es in viele andere Kanäle und Plattformen eingebaut werden. Die mitunter notwendigen leichten Anpassungen sind bei Stores – etwa von Shopware 6 – bereits angelegt und mit geringem Aufwand unmittelbar zu nutzen. Verkäufe und andere notwendige Kommunikation zwischen visueller Storefront und dem Warenwirtschaftssystem werden mittels API übermittelt.
Wie das eiskalte Händchen der Adams Family kann ein Teil des bisher fest zusammengehörenden IT-Körpers nahezu frei die Onlinemärkte erobern. So ist es zum Beispiel kein Problem mehr, Marktplätze wie Amazon oder Ebay mit Produkten aus dem eigenen Content-Management-System zu füttern und Bestellvorgänge weitestgehend zu automatisieren. Nicht nur das, als Verkäufer kann ich jeden Kanal, auf dem meine Produkte angeboten werden, zielgenau personalisieren. Social Media, eigener Shop, Drittanbieter-Store – überall ist das gleiche Produkt integriert und doch lässt es sich individuell vermarkten. Damit sind viele Limitierungen des Target Marketings praktisch aufgehoben.
Headless Commerce in der Zukunft
Die Umsetzung des Headless-Ansatzes steht noch am Anfang, bietet aber zukunftsorientieren E-Commerce Unternehmen die Chance den vielfältigen, sich ständig ändernden Anforderungen aktiv zu begegnen, um keine Kunden oder Umsatzeinbußen in Kauf nehmen zu müssen.
Ein großer Teil der aktuellen technischen Herausforderungen im Onlinehandel wird damit umgangen. Gleichzeitig wird von einer Plattform aus ermöglicht, digitale Marktplätz zentralisiert zu steuern und optimal anzupassen.
Headless Commerce ist eine wichtige Entwicklung für Online-Händler. Wenn du Fragen hast oder unsere Unterstützung benötigst, dann schreib uns eine E-Mail an kontakt@w3work.de.